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Eine Weisheit galt in Fußballdeutschland bis vor wenigen Jahren als unumstößlich: Je älter ein Keeper ist, desto besser hält er Bälle. Spätestens seitdem vor ungefähr einem Jahrzehnt einige junge Torhüter (ter Stegen, Leno, Ulreich, Baumann, Trapp, Karius) die Etablierten ablösten, ist dieser Grundsatz in Frage gestellt. Nach einer längeren Jugendwelle werden die Torhüter inzwischen aber wieder älter. In der laufenden Saison 2019/20 beträgt das Durchschnittsalter aller Torhüter der Bundesliga 27,4 Jahre. Doch die Unterschiede in der Altersstruktur der Torhüter sind in den verschiedenen Vereinen teilweise enorm.

Die Teams mit den jüngsten Torhütern

Das mit Abstand jüngste Torwart-Trio in der aktuellen Bundesligasaison hat Mainz 05. Mit Florian Müller (21), Robin Zentner (24) und Finn Dahmen (21) kommen die Rheinhessen auf einen Altersdurchschnitt von nur 22 Jahren. Dieser Wert ist im Vergleich zu anderen Teams ausgesprochen niedrig. Zudem ist bemerkenswert, dass im Gegensatz zu allen anderen Mannschaften der Faktor Erfahrung in Mainz offensichtlich keine Rolle spielt, denn keiner der Torhüter verfügt über viele Bundesliga-Spiele oder bringt aufgrund seines Alters genug Erfahrung mit. Aber eines haben die Mainzer allen Teams voraus: Alle drei Torhüter wurden in der eigenen Nachwuchsabteilung des Vereins ausgebildet.

Die Torhüter von Werder Bremen, die die zweijüngste Trainingsgruppe bilden, sind mit einem Altersdurchschnitt von 23,6 um etwa eineinhalb Jahre älter als die Mainzer. Zusammen mit dem SC Freiburg sind diese drei Vereine die einzigen, deren Torwart-Trio im Durchschnitt unter 25 Jahre alt ist.

Hoffenheim arbeitet mit dem ältesten Torwart-Trio

Die älteste Trainingsgruppe auf der Torwartposition bildet die TSG Hoffenheim. Alle drei Torhüter sind schon im fortgeschritteneren Torwartalter. Der jüngste der TSG-Trainingsgruppe ist mit 29 Jahren Stammtorhüter Oliver Baumann, während die Ersatzkeeper Philipp Pentke (33) und Alexander Stolz (35) schon zu den dienstältesten Keepern der Bundesliga gehören. Im Vergleich mit Mainz 05 ist das Hoffenheimer Torwart-Trio mit einem Altersdurchschnitt von 32,6 Jahren um durchschnittlich zehn Jahre älter. Bedenken muss man allerdings dabei, dass mit Gregor Kobel (21) ein junges Torwarttalent der Nordbadener im Moment an den Zweitligisten VfB Stuttgart ausgeliehen ist, um Spielpraxis zu erhalten.

Der Altersstruktur der Kraichgauer kommen die Torhüter von Borussia Mönchengladbach mit exakt 31,0 Jahren am nächsten. Alle drei Keeper der Rheinländer sind bereits 30 Jahre oder älter. Mit Yann Sommer (30) ist wie bei den Kraichgauer deren Stammtorhüter der jüngste, allerdings sind die Vertreter Tobias Sippel (31) und Max Grün (32) nur unwesentlich älter. Wie die Hoffenheimer haben auch die Gladbacher mit Moritz Nicolas ein Talent aus ihren eigenen Reihen an den Bundesliga-Aufsteiger Union Berlin verliehen. In anderen Worten: Ohne das Leihgeschäft wäre das Durchschnittsalter der Torwartgruppe in beiden Vereinen nach unten gedrückt worden.

Außer den beiden bereits genannten Mannschaften weist allein noch Bayer Leverkusen mit einem Durchschnittswert von genau 30,0 Jahren einen Mittelwert von über 30 Jahren auf.

Die Rolle des Zufalls bei der Zusammenstellung

Wie immer das Torwart-Trio zusammengesetzt ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben dem finanziellen Aspekt, der manchen Vereinen bei der Verpflichtung eines erfahrenen Torhüters Grenzen setzt, ist es sicherlich auch eine Frage der Risikobereitschaft oder des Vertrauens, ob sich der Verein eher für ein jüngeres oder älteres Torwartteam entscheidet.

Zudem hängt die Zusammensetzung des Torwart-Kaders nicht nur vom Konzept der Verantwortlichen ab. Mancher Torhüter, den der Verein gerne gehalten hätte, entschied sich für einen Wechsel zu einem anderen Klub. Und mancher Torhüter, den man gerne verpflichtet hätte, bevorzugte das Angebot eines anderen Vereins. Hinzu kommt, dass alle Vereine in ihrer Planung davon abhängig sind, welche Torhüter gerade in der Wechselzeit auf dem Markt sind. Deshalb dürfte neben der Philosophie des Vereins auch der Faktor Zufall bei der Zusammensetzung des Torwart-Kaders eine kleine Rolle gespielt haben.

Blickpunkt 1. Bundesliga

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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