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Bereits in der neunten Saison ist Timo Horn die Nummer eins zwischen den Pfosten des 1. FC Köln. Nach dem Abstieg der Domstädter im Spieljahr 2011/12, der die Abgänge von Michael Rensing und Mirko Varvodić zur Folge hatte, setzte die neue sportliche Leitung unter dem damaligen Cheftrainer Holger Stanislawski in dieser finanziell angespannten und sportlich schwierigen Situation auf den damals gerade mal 20-jährigen Schlussmann aus der eigenen Jugend. Dafür hatten sie gute Gründe. Der gebürtige Kölner galt als eine der großen Torwart-Nachwuchshoffnungen in Deutschland und wurde dafür 2010 mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgestattet, die vom DFB für besondere Leistungen in der U17, U18 und U19 vergeben wird. Für viele Experten schien nur eine Frage der Zeit, bis Horn, der seit der U15 alle U-Nationalmannschaften durchlaufen hatte und in dieser Zeit zu 33 Einsätzen kam, auch den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffen würde.

Timo Horn nutzte die Gunst der Stunde, überzeugte trotz seines jungen Alters mit guten Leistungen, spielte sich in die Herzen der Fans und stieg zum neuen Hoffnungsträger auf. Nach dem Wiederaufstieg des FC am Ende der Saison 2013/14 wählten ihn die Fans des 1. FC Köln zurecht zum Spieler der Saison. Im Laufe der folgenden Jahre wuchs er - vor allem durch seine lange Vereinstreue - zu einer wesentlichen Identifikationsfigur heran. Kein anderer verkörperte das Vereins-Gen der Rheinländer so wie Timo Horn. Obwohl immer wieder das Interesse und Angebote europäischer Großvereine in den Medien kolportiert wurden, blieb er einer von "ihnen".

Timo Horn setzt sich immer wieder gegen Konkurrenz durch

Dass Fußballgötter auch fallen können, wenn sie nicht mehr den meist hoch gesteckten Erwartungen der Fans entsprechen, musste Horn in den folgenden Jahren erleben. Wegen schwankender Leistungen in den Spielzeiten 2019/20 und 2020/21, in denen Köln jeweils fest in den Abstiegskampf involviert war, geriet auch der Stammtorhüter immer wieder in die Kritik. Eine Torwartdiskussion wurde sogar ausgelöst, als die Kölner mit Ron-Robert Zieler einen Weltmeister von 2014 auf Leihbasis verpflichteten. Letztlich konnte sich Horn aber immer wieder aufgrund seiner Führungsstärke sowie des Rückhalts der Clubführung als die Nummer eins im Tor des FC behaupten. Auch vor dieser Saison sprach der neue Cheftrainer Steffen Baumgart trotz der Verpflichtung von Marvin Schwäbe erneut Timo Horn das Vertrauen aus. Zurecht, wie sich im Laufe der Saison herausstellen sollte. Denn Horn zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen durch überzeugende Leistungen zurück, so dass eine Torwartdiskussion beim 1. FC Köln in dieser Saison - zumindest nicht intern - erst gar nicht aufkam.

Marvin Schwäbe nutzt seine Chance

Wahrscheinlich hätte sich an dieser Situation mittelfristig auch nichts verändert, hätte sich Horn beim 1:1 in Mainz am 21. November nicht eine Knie-Verletzung zugezogen und ihn bis zum Jahresende außer Kraft gesetzt. So aber bekam sein Stellvertreter Marvin Schwäbe die Möglichkeit, sich auf der Bundesligabühne zu präsentieren, und das mit Erfolg. Nicht nur bei seinem starken Debüt im Derby gegen Borussia Mönchengladbach machte Schwäbe eindrucksvoll darauf aufmerksam, dass er das Zeug zum Bundesligatorhüter besitzt. Der Sommer-Neuzugang vom dänischen Meister Bröndby erwies sich als sicherer Rückhalt in der FC-Abwehr. Dass Schwäbe an der neuen Rolle durchaus Gefallen gefunden hatte, bekannte er nach dem letzten Hinrundenspiel gegen den VfB Stuttgart: "Natürlich möchte ich im Tor bleiben."

Wie entscheidet sich Steffen Baumgart?

Am kommenden Sonntagnachmittag bittet Steffen Baumgart seine Spieler zum ersten Training im neuen Jahr. Auch Timo Horn wird dann wieder auf dem Rasen stehen. Ob die Genesung gleichbedeutend ist mit einer sofortigen Rückkehr ins Tor am 18. Spieltag (9. Januar) oder ob sich das Kölner Eigengewächs seinen Stammplatz zunächst zurück erkämpfen muss, liegt in der Entscheidung von Cheftrainer Baumgart. Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspieler-Abteilung beim 1. FC Köln und ehemaliger Teamkollege von Horn, hat dazu eine klare Meinung: „Wenn man sieht, wie Steffen Baumgart aufstellt, herrscht das Leistungsprinzip. Man muss sich seine Einsätze hier erarbeiten und es wäre das falsche Zeichen, jetzt zu sagen, Marvin wäre nur ein Platzhalter und Timo spielt automatisch wieder, wenn er fit ist.“ Der Trainer selbst ist noch in der Findungsphase. "Marvin hat es sehr gut gemacht, ich bin gezwungen, zu überlegen", äußerte sich Baumgart dazu. Dass er Schwäbe nie als reine Nummer zwei gesehen hat, sondern immer als Horns Herausforderer, machte der oberste Entscheider schon vor Beginn der Saison deutlich. Trotzdem: Die Kölner Verantwortlichen werden nicht vergessen haben, dass sich auch Timo Horn bis zu seiner Verletzung in guter Verfassung präsentierte. .

Hinzu kommt, dass Timo Horn schon seit Jahren eine wichtige Rolle in der Team-Hierarchie spielt. Kein unwesentlicher Aspekt in einem Mannschaftsgefüge, das die Kölner Verantwortlichen nicht außer Acht lassen sollten. Für den gebürtigen Kölner Horn ist klar: „Ich habe den Anspruch, die Nummer eins zu bleiben.“

Entscheiden wird der Trainer. Sie wird nicht leicht sein. Und egal, wie diese Entscheidung aussehen wird: Keiner der Beiden darf sich sicher sein, dass Steffen Baumgart seine Entscheidung nicht in Kürze wieder anders treffen könnte.

Blickpunkt 1. Bundesliga1. FC KölnTimo HornMarvin Schwäbe

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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