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Die Entscheidung, wer zukünftig das Tor des Bundesligisten TSG Hoffenheim hüten soll, scheint gefallen. Nach Informationen des „kicker“ zeichnet sich in Hoffenheim ein Votum für den 30-jährigen Stammtorhüter Oliver Baumann und gegen den Herausforderer Gregor Kobel (22) ab. Bereits seit sechs Jahren füllt der ehemalige Freiburger diese Rolle in Hoffenheim aus. Der talentierte und deutlich jüngere Schweizer Gregor Kobel, der derzeit an Stuttgart ausgeliehen ist, wird hingegen wohl den Verein dauerhaft verlassen. Wohin sein Weg zukünftig führen wird, ist noch unklar. Kobel hatte schon vor längerem erklärt, er werde nur dann zur TSG zurückkehren, wenn er die Nummer eins beim Bundesligisten sein würde. Diese Zusicherung wollten ihm die Verantwortlichen nicht geben.

Oliver Baumann selbst wäre bereit gewesen zu einem möglichen Duell mit Gregor Kobel. Bereits Ende April hatte er gegenüber dem ‚kicker‘ erklärt, dass er sich dem Konkurrenzkampf stellen würde und seine Zukunft bei der TSG Hoffenheim sieht. „Ich bin selbstbewusst und weiß, was ich beigetragen habe zur Entwicklung in Hoffenheim. Nicht nur in dieser Saison als Stütze der Mannschaft bei dem schwierigen Umbruch“, sagte Baumann. Der Kontrakt mit dem in Breisach am Rhein geborenen Schlussmann, der noch einen Vertrag bis 2021 besitzt, soll vorzeitig verlängert werden. Von einer Verlängerung bis 2025 ist die Rede.

Die Entscheidung, zukünftig auf den jungen Schweizer Gregor Kobel zu verzichten und stattdessen weiterhin auf Baumann zu setzen, ist den Entscheidungsträgern bei der TSG sicherlich nicht leicht gefallen. Für ihren Entschluss gab es aber mehrere gute Gründe:

Identifikation mit dem Verein

Dass sich Baumann in besonderem Maße mit der TSG Hoffenheim identifiziert, zeigt allein schon die Anzahl der Jahre, die er bis jetzt in Hoffenheim verbracht hat. Bereits im sechsten Jahr spielt er für die Nordbadener. Schon vor der Entscheidung zu seinen Gunsten bekannte er sich zudem klar zu diesem Verein: „Meine Priorität liegt eindeutig darauf, hier langfristig weiterzuspielen. Ich hänge an der TSG. Hier spricht man oft von der TSG-Familie, für mich fühlt sich das auch so an.“ Bekenntnisse dieser Art gab es von Fußballprofis schon des Öfteren, manchmal waren sie jedoch nur kurze Zeit später bedeutungslos. Baumann hingegen kann man sein klares Bekenntnis zum Verein abnehmen. In all den Jahren seiner Vertragsdauer in Hoffenheim war nie von Wechselgedanken die Rede. Hoffenheim und Baumann schienen immer eine unzertrennliche Einheit zu sein. Auch für die Fans, die in Zeiten des modernen Söldnertums mehr und mehr Akteure suchen, die für Identifikation mit dem Verein stehen, ist Baumann eine wichtige Identifikationsfigur.

Geringeres Risiko

Seit Jahren zeigt Oliver Baumann, dass auf ihn Verlass ist. Zweifellos gibt es Torhüter, die durch spektakulärere Aktionen auffallen und deshalb mehr im Rampenlicht stehen als Baumann, aber in punkto Konstanz können ihm nur wenige Keeper in der Bundesliga das Wasser reichen. Gerade erst 30 Jahre alt geworden, befindet er sich zudem im besten Torwartalter. Sein Leistungsvermögen und seine Zuverlässigkeit sind also dem Verein hinlänglich bekannt. Weshalb hätte der Verein daher ein Risiko eingehen sollen?

Dass sein Leistungsniveau immer noch hoch ist, belegt die Top-Torhüter Rangliste des „kicker“, in der er aktuell auf Platz fünf gelistet ist. Ein weiterer Nebeneffekt der Entscheidung pro Baumann: Mit U19-Nationaltorhüter Daniel Klein (19) oder Luca Philipp (19) stehen im Kraichgau Torwart-Talente bereit, die in Baumanns Schatten in Ruhe reifen und sich möglicherweise aus dem eigenen Stall zu dessen Nachfolger entwickeln können. Für die TSG Hoffenheim, die sich als Ausbildungsverein begreift, eine Entscheidung mit Weitblick.

Enorm viel Erfahrung

Sein vielleicht größtes Plus ist seine enorme Erfahrung. Bereits im Alter von 20 Jahren setzte er sich als Stammtorhüter in seinem Ausbildungsverein SC Freiburg durch. Auch nach seinem Wechsel zur TSG Hoffenheim hütete er fast ununterbrochen das Tor der Kraichgauer. Keiner konnte ihn bisher als Nummer Eins verdrängen, trotz manch starker Konkurrenz wie z.B. Koen Casteels (heute VfL Wolfsburg). Die Folge: Mit 325 Spielen ist Baumann der Kicker mit den meisten Bundesligaspielen im vergangenen Jahrzehnt. Nur 23 Torhüter haben diese Marke in der Bundesliga vor ihm überschritten. Von den derzeit im Oberhaus noch aktiven Torhütern hat allein Münchens Nationalkeeper Manuel Neuer (aktuell 402) mehr Spiele vorzuweisen. Erfahrung ist aber speziell im Torwartbereich ein nicht zu unterschätzender Faktor!

Die Hoffenheimer Verantwortlichen halten mit Oliver Baumann an einem Gesamtpaket fest, das sich seit vielen Jahren bewährt hat. In den vergangenen Spielzeiten ist der 30-jährige Schlussmann zu einem Führungsspieler herangereift, der zu 100 % die TSG im Herzen trägt und somit eine Orientierung und Gallionsfigur für viele junge Spieler sein kann, die den Weg über die vereinseigene Nachwuchsakademie ins Profiteam suchen.

Blickpunkt Oliver Baumann1. BundesligaTSG 1899 Hoffenheim

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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