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Bereits in der dritten Woche in nun der Trainings- und Spielbetrieb im Profi- wie Amateurbereich lahmgelegt. Weil vor allem im Profibereich über eine Spielaufnahme ab Mai unter Ausschluss von Zuschauern nachgedacht wird, müssen die Profiklubs die physischen Grundlagen ihre Spieler weiterhin hochhalten, um bei einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs vorbereitet zu sein. Die Vorgehensweise ist teilweise sehr unterschiedlich. Viele Fußball-Vereine verzichten noch immer komplett auf gemeinsame Übungseinheiten und geben ihren Spielern einen Wochenplan mit klaren Vorgaben als Hausaufgaben vom Athletiktrainer mit auf den Weg. Einige Vereine wie beispielsweise Rekordmeister Bayern München führen das häusliche Training unter Anleitung des Athletiktrainers über Video durch. Sie versammeln ihre Profis per Videotrainingskonferenzen vor dem Tablet (Stichwort: Cyber-Training), um die Vorgaben von Fitness-Chef Prof. Dr. Holger Broich und Reha-Coach Peter Schlösser umzusetzen. Andere Vereine arbeiten bereits wieder in Kleingruppen mit genügend Abstand auf dem Trainingsplatz, um die Ansteckungsgefahr gering zu halten.

Wie auch immer die Vorgehensweise in den verschiedenen Vereinen aussieht, eines ist allen in Anlehnung an dem Leitspruch von Lenin gemeinsam: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ Denn in nahezu allen Vereinen wird das Arbeitspensum der Spieler über Polar-Uhren erfasst. Die Daten werden von den Athletiktrainers anschließend überprüft und ausgewertet. „Da können wir genau sehen, wer wann, wie viel, wie schnell, mit welcher Schrittfrequenz gelaufen ist“, sagt Sven Herzog, der leitende Athletiktrainer von Mainz 05. Auf diese Weise ist also eine perfekte Kontrolle der Spieler gewährleistet.

Was müssen Athletiktrainer beachten?

Die Planung der Hausaufgaben für die Spieler ist für den Athletiktrainer nicht leicht, denn bei der Zusammenstellung der Aufgaben muss er mehrere Aspekte in seine Überlegungen einbeziehen:

a) Unterschiedliche Trainingsprogramme

Die Anforderungen der Spieler sind je nach Spielposition oder Trainingszustand unterschiedlich. Es gibt Spieler, die vor allem aerobes Training mit höheren Umfängen benötigen, und es gibt andere, die kürzer, aber dafür intensiver belastet werden müssen. Und es gibt die Torhüter, die vor allem im Sprungkraftbereich und weniger mit Laufeinheiten arbeiten müssen. Diese unterschiedlichen Anforderungen muss ein Athletiktrainer in seiner Planung berücksichtigen und Trainingsprogramme erstellen, die an die Erfordernisse des einzelnen Athleten angepasst sind.

b) Belastung dem Spielrhythmus anpassen

Weiterhin muss der Athletiktrainer berücksichtigen, dass er die Trainingseinheiten möglichst nah den normalen wöchentlichen Abläufen der Zeit ohne Corona anpasst. Intensive Trainingsintervalle müssen sich mit Ausdauerläufen abwechseln. Denn im Hinblick auf den vielleicht im Mai wieder beginnenden Spielbetrieb ist diese Wechselbelastung, wie sie im Spiel gefordert ist, wichtig. Beachten muss der Athletiktrainer aber auch, dass die Spieler nicht zu hoch belastet werden, um ihr Immunsystem nicht zu schwächen und sie somit anfälliger für Krankheiten zu machen.

c) Stabilisationsübungen

Ein ständiger Begleiter im häuslichen Training sollten auch Stabilisationsübungen sein, um speziell die Muskelkraft im Core-Bereich zu stärken. Kraftübungen mit dem eigenen Körpergewicht sind hier völlig ausreichend und sollten Bestandteil im Training jedes Sportlers sein, auch außerhalb von Corona-Zeiten.

d) Psychisches Wohlbefinden der Spieler

Wenig thematisiert werden in der augenblicklichen Situation die psychischen Belastungen der Spieler. Nicht alle Spieler finden bei einem neuen Verein und einer neuen Umgebung schnell Anschluss nach außen. Die sozialen Kontakte innerhalb der Mannschaft sind manchmal die einzigen, die sie haben, zumal wenn sie aus dem Ausland kommen und die deutsche Sprache nur wenig beherrschen. Dies kann zu einer Vereinsamung und einer damit einhergehenden Antriebslosigkeit führen.

Außerdem ist für Leistungssportler ungewohnt, ohne konkretes Ziel zu trainieren und nicht zu wissen, wie es weitergeht. Ohne dieses klare Ziel kann die Motivation leiden, sich trotzdem zu quälen. Beim Bundesligisten Mainz 05 kümmert sich deshalb der Trainerstab auch um das psychische Wohlbefinden seiner Spieler. Auf einer speziell dazu eingerichteten Kommunikationsplattform muss jeder Spieler täglich vier Fragen auf einer Skala von eins bis vier beantworten. „Wenn einer alle Fragen mit eins beantwortet, geht es ihm gut. Wenn wir eine rote Flagge sehen, gehen wir den Ursachen auf den Grund“, erklärt Sven Herzog.

Wann mit dem Training auf dem Platz beginnen?

Weitaus schwieriger ist die Frage zu beantworten, wann der richtige Zeitpunkt für eine Rückkehr auf den Trainingsplatz ist. Die Warnungen und Vorgaben der Politik sind klar, auch Profiklubs haben sich selbstverständlich danach zu richten. Andererseits muss sich ein Verein auch seine Vorbereitung mit Spielformen und taktischem Training im Mannschaftsverbund einigermaßen darauf ausrichten, wenn der Spielbetrieb im Mai wieder aufgenommen werden soll.

Heute endet die von der Deutschen Fußball Liga empfohlene Trainingspause, an die sich ohnehin nicht alle 36 Priofiklubs gehalten haben. Im Oberhaus gab es bei immerhin schon bei sieben Vereinen wieder Bewegung auf dem Vereinsgelände, elf Vereine ließen die Spieler noch zu Hause individuell an der Fitness arbeiten. Wann der richtige Zeitpunkt dafür ist, auf den Trainingsplatz zurückzukehren, hängt oft von den Gegebenheiten in einem Verein ab. RB Leipzig beispielsweise hat das Training in Kleingruppen bereits seit Tagen wieder aufgenommen. Dabei steht „individuelles Training mit Ball, wo der Torschuss oder Passspiel mit dabei ist, ohne dass es da Körperkontakt gibt“, auf dem Plan, wie Sportdirektor Krösche erklärte. Auch vor und nach der Einheit wurde zudem der Kontakt zwischen den Spielern auf ein Mindestmaß heruntergefahren. Die Profis zogen sich nicht in der Mannschaftskabine, sondern in ihren Einzelzimmern auf dem Trainingsgelände um. Nicht jeder Verein hat allerdings diese baulichen Voraussetzungen vorzuweisen.

Nicht außer Acht gelassen werden darf, was passieren würde, wenn ein Spieler im Team oder eine Person in seinem persönlichen Umfeld unter Corona-Verdacht geraten würde. Das Rad müsste ruckartig wieder in Richtung häusliches Training zurückgedreht werden, was die Motivation der Spieler ins Gegenteil verkehren könnte, weil die Hoffnung auf eine bessere Zeit und einen normalen Verlauf der gewohnten Abläufe damit zunichte gemacht würden.

Blickpunkt Training

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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