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Eigentlich hatte der FC Barcelona gespielt wie immer. Ballbesitz war das dominierende Merkmal ihres Spiels. Mit 68 % Ballbesitz übertrafen sie den italienischen Meister Juventus Turin (32 %) in diesem Aspekt bei weitem. In der Anzahl der Torschüsse wirkte sich diese scheinbare Überlegenheit jedoch kaum aus. Mit 16 zu 14 Torschüssen kamen beide Mannschaften nahezu zu gleich vielen Torabschlüssen. Allerdings war Juventus Turin mit 3:0 bei den Torabschlüssen deutlich erfolgreicher als die Katalanen. Ein interessanter Gesichtspunkt war bei diesem Spiel der Vergleich der beiden Torhüter, Gianluigi Buffon auf Seiten der Turiner und Marc-Andre ter Stegen auf Seiten des FC Barcelona, die beide zu den besten Torhütern der Welt gehören.

Defensivaktionen

Bereits in der 3. Minute wurde ter Stegen erstmals unspektakulär geprüft. Nach einem Freistoß landete der Ball auf dem Kopf des argentinischen Juve-Torjägers Higuain, der allerdings den Ball nur direkt auf ter Stegen platzieren konnte. In der 7. Minute musste er nach einem Drehschuss von Dybala zum ersten Mal hinter sich greifen. Nur 13 Minuten später schlug der Ball zum zweiten Mal im Barca-Tor ein. Einen Querpass von Mandzukic schloss wiederum Dybala direkt aus 15 m ins kurze Toreck ab. Eine ganz starke Szene hatte ter Stegen in der 54. Minute. Wieder war es Higuain, der viel Zeit hatte und völlig allein gelassen vor ter Stegen auftauchte. Wie immer in 1gegen1-Situationen blieb der Keeper ruhig stehen und verhinderte einen weiteren Einschlag im Barca-Tor. In der 55. Minute musste ter Stegen der dritten Treffer hinnehmen. Nach einem Eckball schloss Abwehrspieler Chiellini auf 7 m mit einem Kopfball an den Innenpfosten platziert ab.

Gianluigi Buffon während des Champions League Finales zwischen Juventus Turin und dem FC Barcelona am 06.06.2015 im Berliner Olympia Stadion

Gigi Buffon musste erstmals nach 20 Minuten eingreifen. Messi spielt einen hervorragenden Pass durch die Schnittstelle in den Strafraum auf Iniesta, der frei vor Buffon auftauchte. Der 39-jährige Italiener reagierte stark und lenkte den Ball mit seiner linken Hand am Torpfosten vorbei. Die Katalanen zogen nun ihr Passspiel vor dem Strafraum der Italiener auf, entwickelten aber kaum zwingenden Torchancen. Richtig gefährlich wurde es für Buffon noch einmal in der 68. Minute. Suarez erlief einen starken Steilpass im Strafraum und tauchte frei vor Buffon auf. Der Uruguayer zielte aber zu genau und schob das Leder knapp am Kasten vorbei.

Ballkontakte

Wie gewohnt, hatte Marc-Andre ter Stegen, der deutsche Schlussmann in Diensten der Spanier, eine hohe Anzahl an Ballkontakten. Mit insgesamt 37 hatte er einen deutlich höheren Wert als sein Gegenüber Buffon (26). Als ständige Anspielstation ist der 24-jährige Keeper fest in das Barca-Spielsystem eingebunden. 15-mal wurde er von seinen Mitspielern als Anspielstation gesucht, bei Buffon war das nur 3-mal der Fall.

Anzahl der Pässe

Logischerweise spielte ter Stegen deshalb auch deutlich mehr Pässe (28) als der viermalige Welttorhüter Gigi Buffon (17). Überraschend hoch war aber die Anzahl an Fehlpässen beim Barca-Schlussmann. Mit 13 Fehlpässen kam fast die Hälfte aller Zuspiele des Deutschen nicht beim Mannschaftskameraden an. Dieser Wert ist bei ter Stegen außergewöhnlich hoch, gilt er doch als Torhüter mit sehr guten fußballerischen Fähigkeiten. Einer der Gründe war sicherlich das ständige Pressing der Juve-Angriffsspieler. Während ter Stegen in vielen anderen Begegnungen meistens das Spiel in Ruhe von hinten aufbauen konnte, wurde er bei diesem Spiel bei jedem Rückpass von den Juve-Spielern sofort unter Druck gesetzt und war deswegen meist gezwungen, den Ball lang nach vorne zu schlagen und nicht im Kurzpassspiel in den eigenen Reihen zu halten, was eine hohe Fehlpassquote zur Folge hatte.

Mitspielaktionen

Wie sehr der Barca-Keeper ständig der Pressing-Situation ausgesetzt war, zeigt eine Betrachtung der Mitspielaktionen. Wie bereits betont, wurde ter Stegen 15-mal als Anspielstation von seinen Mitspielern gesucht. Während er ansonsten das Kurzpassspiel mit ein oder zwei Ballkontakten bevorzugt, musste er in diesem Spiel 8-mal den Ball unter gegnerischem Druck lang schlagen. Nur zweimal erreichte er dabei seine Mitspieler, in vier Aktionen hingegen ging der Ball an den Gegner verloren. Genau das war wohl das Ziel der Italiener, nämlich den Gegner nicht in ihr gewohntes Tiki-Taka-Spiel kommen zu lassen, sondern den Ball über ständiges Pressing möglichst schnell wieder zu erobern.

Marc-André ter Stegen beim Champions League Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Barcelona am 28.09.2016

Mit 3:0 schoss Juventus den FC Barcelona im Hinspiel deutlich ab. Der italienische Fußball-Meister darf nun auf seinen ersten Gewinn der Champions League seit 1996 hoffen. Das Team von Weltmeister Sami Khedira überzeugte beim 3:0 (2:0)-Sieg am Dienstagabend im Viertelfinal-Hinspiel gegen den enttäuschenden fünffachen Königsklassen-Sieger FC Barcelona. Noch haben sie ihr Ziel aber nicht erreicht. Dass der FC Barcelona einen solchen Rückstand noch drehen kann, zeigten sie schon nach einen 0:4-Rückstand gegen Paris St.Germain, als sie das Rückspiel mit 6:1 gewannen. Zusammen mit Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen müssen die Barca-Fans im Rückspiel am 19. April nach dem Wunder gegen Paris auf ein zweites gegen Juventus Turin hoffen.

Analyse AnalyseGianluigi BuffonJuventus TurinFC BarcelonaMarc-André ter Stegen

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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