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Trainingsmethoden haben sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder gewandelt. Gründe dafür waren in der Regel neue Erkenntnisse der Sportwissenschaft, die die Trainingsmethodik nachhaltig beeinflusst und verändert haben. Da in früheren Jahren kaum eine Verknüpfung zwischen Sportinstituten und Vereinen bestand, brauchten die Erkenntnisse der Sportwissenschaft manchmal viele Jahre, bis sie ihre Anwendung im Trainingsalltag fanden. Für Fabian Otte, Torwarttrainer bei der U23 und Akademie des Bundesligisten TSG Hoffenheim, werden auch heute noch sportwissenschaftliche und sportpsychologische Theorie zu selten und zu langsam in die Praxis umgewandelt und speziell im Torwarttraining angewandt.

Sportwissenschaftliche Erkenntnisse und Torwarttraining

Einer der Gründe ist für ihn, dass wissenschaftliche Theorie oft eher schwer verständlich ist und es deshalb häufig zu keinem effektiven Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis kommt. Das würde er gerne verändern. Aus diesem Grund hat er sich dazu entschlossen, ein Doktorstudium an der Deutschen Sporthochschule in Köln zu beginnen mit dem Ziel, speziell Torwarttrainern wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über nachweislich effektive Lernansätze und Methoden beim Erwerb von technisch-taktischen Fertigkeiten verständlich zu vermitteln. Sein Ziel: Mit den neuen Erkenntnissen aus Bewegungswissenschaft, Sportpsychologie und Sportpädagogik Spieler und Torhüter auf die steigenden Anforderungen im Profifußball vorzubereiten und sie letztendlich für ihre Zukunft noch besser zu entwickeln. „Wichtig ist, dass wissenschaftliche Theorien und Erkenntnisse am Ende direkt auf den Fußballpatz gebracht werden. Es geht darum, Torwarttrainern zu helfen, ihre Torhüter im Training möglichst optimal zu fördern. Dabei stellt die Sportwissenschaft eine wichtige Grundlage dar. Man sollte sich jedoch nicht in Theorie verlieren.“

Seine Erfahrungen in Neuseeland

Bei seiner Arbeit als Gastdozent an der Sportuniversität in Auckland (Neuseeland) war er bereits mit den verschiedensten Wissenschaftlern in Kontakt gekommen und erfuhr auf diese Weise einiges aus unterschiedlichen Fachgebieten. Als junger Torwarttrainer bei der neuseeländischen Frauen-Nationalmannschaft wollte er aus diesem Wissen heraus für sich persönlich einen genauen Weg und eine Trainingsidee entwickeln. Er wollte genau verstehen, wie Spieler Techniken erlernen und welche Rolle das Gehirn, die Wahrnehmung und das traditionelle Techniktraining hierbei spielen. Denn eines war klar: Als Torwarttrainer in Neuseeland bei einem sehr kleinen Nationalverband (New Zealand Football) musste er ‚Dinge‘ anders machen, um die Lücke zu großen Fußballnationen wie Deutschland zu verkleinern und die Torhüterinnen im Hinblick auf die olympischen Spiele schnellstmöglich zu verbessern.

Fabian Ottes Arbeit bei der TSG Hoffenheim

Seit der vergangenen Saison versucht Otte zusammen mit seinen Kollegen, die Nachwuchstorhüter im NLZ der TSG Hoffenheim besser zu machen. Die Grundlage seiner Trainingsarbeit ist die Orientierung am Spiel. Sein Credo: Die erworbenen technischen Fertigkeiten müssen in darauf ausgerichteten Trainingsübungen in Spielsituationen angewendet werden. „Wir brauchen keine ‚Torwarttraining-Weltmeister‘. Was bringt es, wenn ein Torwart die Technik eines Blocks im isolierten Torwarttraining überragend ausführen kann, aber im Spiel den Block nicht richtig anwendet?“, ist sich Otte sicher. Auch die Antwort, was trainiert werden soll, liefert das Spiel. Dazu muss untersucht werden, was das Spiel vom Torhüter fordert. „Auch dieser Ansatz zum Torwarttraining wird bereits von vielen kompetenten Torwarttrainerkollegen in Deutschland und im Ausland sehr erfolgreich praktiziert. Ich möchte weiter helfen, diese Ideen wissenschaftlich zu untermauern, zu verbreiten und zu optimieren.“

Im Rahmen seines Studiums hat er sich bereits in mehreren Studien mit dem Thema „Methodik und Ansätze im modernen Torwarttraining“ befasst. Zunächst beschäftigte sich Otte mit der Frage, wie modernes Torwarttraining heute strukturiert ist. In einer weiteren Studie geht es um die Frage der „Langfristigen Trainingsplanung und anwendbaren Periodisierung des Fertigkeitstrainings“, also um die Frage, wie verschiedene Ansätze zum Torwarttraining/ Individualtraining in einem konzeptionellen Modell vereint und angewendet werden können. Im Moment analysiert er das Aufwärmtraining im Profifußball sowie die Grundstellung und das Bewegungsverhalten von Torhütern in Abhängigkeit von der Trainingsform.

Die Bereitschaft, wissenschaftliche Ergebnisse zeitnah ins Training einfließen zu lassen, hat im Profifußball eindeutig zugenommen. Dass aber ein Torwarttrainer zugleich in der Sportwissenschaft tätig ist, ist wohl seit Rolf Herings, der in der 80er-Jahren neben seiner Lehrtätigkeit für Leichtathletik an der Deutschen Sporthochschule Köln zugleich Konditions- und Torwarttrainer des ehemaligen Kölner Nationaltorhüters Toni Schumacher war, ein Novum und gleichzeitig interessanter Versuch, Wissenschaft und Praxis direkt zu verbinden.

Training

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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