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Als Torwarttrainer der U17-Nationalmannschaft war Nico Stremlau vor kurzem am großartigen Gewinn des WM-Titels in Indonesien beteiligt. Seit dem Sommer 2021 arbeitet er in dieser Funktion beim DFB. Zuvor hatte der 31-Jährige Erfahrung gesammelt im Nachwuchsbereich von Fortuna Köln, im Nachwuchs- und Profibereich des Drittligisten Hallescher FC, als Nachwuchskoordinator, U21-Torwarttrainer und als Profi-Torwarttrainer beim HSV sowie in der Saison 2020/21 als Sportpsychologe in der Torwartabteilung von Hertha BSC. In seiner aktiven Spielerkarriere durchlief er die Nachwuchsmannschaften von Hannover 96 und dem VfL Osnabrück, im Seniorenbereich gehörte er dem U21-Kader des 1. FC Köln an. Zudem ist er studierter Sportwissenschaftler und Sportpsychologe und im Besitz der Trainer-A-Lizenz sowie der Torwarttrainer-A-Lizenz des DFB. Goalguard hatte die Möglichkeit, mit Nico über die erfolgreiche U17-WM, seine Erfahrungen und seine Arbeit als Torwarttrainer bei DFB und über seine weiteren sportlichen Ziele zu reden.

Artur StopperArtur Stopper Nico, nachträglich noch einmal Gratulation zum Gewinn der U17-Weltmeisterschaft. Hat dich dieser Erfolg überrascht?

Nico StremlauNico Stremlau Überrascht war ich nicht. Nach dem Gewinn der Europameisterschaft im Sommer träumt man natürlich auch von einem Titelgewinn bei der WM. Zu Beginn der WM absolvierten wir gar nicht so gute Spiele, fanden aber im Laufe der KO-Spiele im Viertel- und Halbfinale ein sehr gutes Niveau. Dann spürt man, dass irgendetwas passieren kann. Spätestens mit dem Sieg im Halbfinale gegen die starken Argentinier wussten wir, dass wir den Titel im Finale gegen Frankreich holen können.

Artur StopperArtur Stopper Sowohl das Halbfinale gegen Argentinien als auch das Finale gegen Frankreich wurde über Elfmeterschießen entschieden, In beiden Spielen hielt Konstantin Heide jeweils zwei Elfmeter. Wie Cheftrainer Christian Wück nach dem Abpfiff enthüllte, hattet ihr schon im Sommer bei der EM das Elferschießen in einem sogenannten Elfmeter-Workshop geübt. Wie muss man sich dieses Training vorstellen?

Nico StremlauNico Stremlau Das war ein bisschen die Grundlage. Es ist super, dass wir vier Elfmeterschießen in zwei KO-Turnieren für uns entscheiden konnten. In einem Gemeinschaftsprojekt mit Jens Bauer, unserem damaligen Co-Trainer, Chiara Behrens de Luna, unserer Sportpsychologin und mir hielten wir einen 30- bis 45-minutigen Workshop ab, in dem wir das Thema Elfmeterschießen ins Zentrum gerückt haben. Mein Part dabei war, dass ich den Spielern einen Perspektivwechsel aufzeigen wollte, wie sich ein Elfmeter für einen Torhüter und umgekehrt für den Schützen anfühlt. Über verschiedene Zahlen und kräftige Bilder zeigten wir dem Schützen auf, dass zum Beispiel ein Tor so groß ist, dass circa 350 Bälle gleichzeitig die Linie überqueren könnten. Ganz anders sieht die Situation hingegen aus der Perspektive des Torhüters aus. Dieser hat einen Ball von etwa 22 Zentimeter Durchmesser vor sich. Eigentlich hat er keine Chance, muss aber trotzdem ein Körperteil hinter den Ball bringen. Seine Chance kann er erhöhen, indem er in den Kopf des Schützen eindringt und sich einen psychologischen Vorteil verschafft. Chiara und Jens gaben noch weiterführende Informationen, wie man als Schütze Sicherheit ausstrahlen und wie man an einen Elfmeter herangehen kann, zum Beispiel indem man bereits am Mittelkreis eine Entscheidung trifft und diese durchzieht. Gift hingegen wäre für die Ausführung, wenn man auf dem Weg zum Punkt viermal die Ecke wechselt. Diesen Workshop hatten wir im Sommer vor dem Elfmeterschießen gegen die Schweiz durchgeführt, das wir wie im Finale gegen Frankreich zu unseren Gunsten entscheiden konnten. Bei der WM konnten wir auf diese Vorarbeit zurückgreifen. Im Anschluss an ein Training hatten wir ein Elfmeterschießen trainiert, bei dem jeder Spieler die 50 Meter bis zum Punkt ablaufen musste. Zudem musste vor dem Schuss jeder Schütze dem Co-Trainer mitteilen, wohin der Schuss kommen wird, während ich meine Torhüter dazu angestachelt habe, Alarm zu machen. Bei unseren Schützen hatte diese Vorgehensweise im Turnier wunderbar funktioniert. Beim Torhüter hingegen ist entscheidend, wie viele Informationen man zu den gegnerischen Schützen hat. Aber es gehört beim Torhüter in diesem Duell auch eine gehörige Portion Glück dazu, den Elfmeter zu halten.

Artur StopperArtur Stopper Konstantin Heide hat sich gar nicht als Elfmeterheld gesehen, sondern vor allem namentlich dich wegen deiner Zettel-Tipps herausgestrichen. „Ich habe nur gemacht, was er aufgeschrieben hat“, sagte er. Was konntest du ihm an Informationen liefern?

Nico StremlauNico Stremlau Das kam auf den Gegner an. Vor dem Spiel gegen Argentinien war es schwer, Elfmeter zu den Schützen im Internet zu finden. Normalerweise gibt es gängige Internetportale, auf denen man sich die Infos besorgen kann. In Argentinien gibt es diese jedoch kaum. Daher lagen mir nur von zwei Schützen jeweils ein Elfmeter vor. Bei der Entscheidung im Halbfinale war aber einer der beiden Schützen gar nicht mehr im Spiel, so dass wir nur auf wenig Informationen zurückgreifen konnten. Deswegen habe ich stattdessen das Zeitfenster von etwa 10 Minuten zwischen dem Spielende und dem Beginn des Elfmeterschießens dazu genutzt, bei Konsti zu überprüfen, ob er aufgeregt ist, ob er Lust auf das Elfmeterschießen hat oder eine kleine mentale Unterstützung und Aufmunterung braucht, weil das Spielende gegen Argentinien bekanntlich recht frustrierend war, da wir noch in der letzten Spielminute den Ausgleich hinnehmen mussten. Den ersten Elfmeter hielt Konsti intuitiv. Zum zweiten Elfmeterschützen hatte ich die Information zu seinem letzten geschossenen Elfmeter. Diese Information gab ich Konstantin, und tatsächlich wählte der Schütze erneut diese Ecke, worauf wir das Elfmeterschießen gewannen. Eine komplett andere Informationslage bestand im Spiel gegen Frankreich. Vor dem Spiel hatte ich von elf Spielern jeweils mindestens zwei Elfmeter im Internet ausfindig gemacht. Schwieriger war es, die vielen Informationen so gebündelt auf den Zettel zu bringen, dass Konsti mit den Infos etwas anfangen konnte. Trotz aller Vorinformationen bleibt für mich aber immer wichtig, dass der Torhüter in der Situation letztlich selbst entscheidet und auf sein Bauchgefühl hört. Denn das ist wichtiger als die Infos des Trainers. Konsti hatte sich aber tatsächlich oft für die Ecke entschieden, die ich ausfindig gemacht und ihm als Idee mitgegeben hatte. Insofern hat die Zusammenarbeit gut funktioniert.

Artur StopperArtur Stopper Neben deinen Hinweisen zu den Elfmeterschützen scheint auch Heides „Trashtalk“ eine Wirkung beim Gegner hinterlassen zu haben. Hat er diese Technik, bei der der Gegner vor der Ausführung verunsichert werden soll, auch bei dir gelernt?

Nico StremlauNico Stremlau Nein, das hat er nicht (schmunzelt). Aber ich muss dazu eine kleine Anekdote erzählen. Wir spielten im Frühjahr 2022 im Algarve-Cup gegen Portugal. Da das Spiel unentschieden ausgegangen war, wurde ein Elfmeterschießen angehängt, das letztlich ohne Bedeutung war. Konsti stand mit seinen 15 Jahren bei jedem Strafstoß ruhig auf der Torlinie und sprang in die Torecken, während der portugiesische Torhüter unsere Spieler intensiv bearbeitete. Wir verloren das Elfmeterschießen, ich hatte aber mit Konsti im Anschluss diese Situation reflektiert. Eineinhalb Jahre später konnte man auf einmal beobachten, wie Konsti die gegnerischen Spieler mental enorm bearbeitete, vor allem im Finale. Ich musste unweigerlich an das Turnier in Portugal denken und war erstaunt und zugleich erfreut, welche Entwicklung Konsti in der Zwischenzeit genommen hatte. Trashtalk hat er also nicht vor mir gelernt. Aber ich bin überzeugt, dass über diesen Ausdruck von Dominanz im Kopf von Spielern sehr viel erreicht werden kann.

Artur StopperArtur Stopper Eigentlich war Bayern-Keeper Max Schmitt als Nummer eins im Tor vorgesehen, der aber von dem Halbfinale krankheitsbedingt ausgefallen war und deshalb sein Vertreter Konstantin Heide auch im Finale den Vorzug erhielt. Wie schwierig ist es für einen Torhüter, der als Nummer eins ins Turnier gegangen war, diese für ihn neue Rolle zu akzeptieren?

Nico StremlauNico Stremlau Diese Aufgabe war für Max enorm schwierig. Er hatte bei der Europameisterschaft und der WM insgesamt elf Spiele in Folge gespielt und dabei kein einziges Spiel verloren, war die klare Nummer eins und kam dann auf tragische Weise nicht zum Einsatz. Wir waren anfangs alle krank in Indonesien, außer Max. Ausgerechnet ihn erwischte es dann vor dem Halbfinale. Diese harte Entscheidung, die wir vor dem Finale treffen mussten, hat ihn schon enorm durchgeschüttelt. Aber auch er musste im Training erkennen, dass er nicht frei war von Schwindelanfällen und deshalb ein Restrisiko bestand. Bei aller Enttäuschung hat er aber dann die Situation sportlich angenommen und seine Enttäuschung nicht nach außen getragen. Max war der Erste, der nach dem Elfmeterschießen bei Konsti war, und zeigte damit ein sehr professionelles Verhalten.

Artur StopperArtur Stopper Die Jungs sind es in der Regel gewohnt, vor einigen hundert Zuschauern zu spielen. Beim WM-Finale waren 10 000 Zuschauer im Stadion und 2,5 Millionen Menschen allein in Deutschland an den Fernsehschirmen. Wie hast du denn Konstantin auf diese für ihn neue Situation vorbereitet?

Nico StremlauNico Stremlau Das war tatsächlich einer der ersten Aspekte, auf die ich mit ihm eingegangen bin, nachdem er erfahren hatte, dass er im Halbfinale spielen wird. Konstantin hatte ja in dieser Saison bereits ein Drittligaspiel für Unterhaching in Duisburg vor etwa 12 000 Zuschauern absolviert. Genau diesen Knopf habe ich bei ihm gedrückt. Ich machte ihm klar, dass er schon ein Spiel vor der Duisburger Kurve gespielt hat, wo alle gegen ihn waren. In Indonesien waren die Zuschauer eher zum „Zuschauen“ vor Ort. Tatsächlich zeigte er im Spiel keinen Funken von Nervosität. Konstantin hat sich inzwischen zu einem Wettkämpfer entwickelt, den eine hohe Zuschauerzahl eher beflügelt und der richtig Bock darauf hat, den Zuschauern zu zeigen, was er kann.

Artur StopperArtur Stopper Konstantin Heide erzählte, dass er ab und zu seinen Teamkollegen am Essenstisch gesagt habe: „Jungs, ab dem Halbfinale geh' ich rein!“ Ist das eine Form der Selbstüberschätzung oder die richtige Einstellung, um sich so während des Turniers in Bereitschaft zu halten?

Nico StremlauNico Stremlau Letzteres auf jeden Fall. Ich bin aber sicher, dass er das mit einem Schuss Ironie gesagt hat. Gott sei Dank hatte er diese Hoffnung. Dass diese Geschichte dann genau so passiert ist, ist natürlich Wahnsinn. Ohne den krankheitsbedingten Ausfall von Max Schmitt wäre diese Geschichte nie öffentlich geworden. Daher ist das Ganze eine schöne Anekdote, die zeigt, dass Konsti sehr selbstbewusst ist, aber in einem gesunden Maße, und die Jungs am Essenstisch auch Spaß miteinander hatten.

Artur StopperArtur Stopper Ein Torhüter muss heutzutage in einem Spiel ständig konzentriert und online sein. Wie kann man diese Fähigkeit im Training schulen?

Nico StremlauNico Stremlau Ja, das kann man. Online sein ist ja ein Teil unserer Torhüter-DNA beim DFB. Man kann diese Fähigkeit trainieren, viel wichtiger aber ist, die Kunst zu beherrschen, wann man online sein und wann man sich eine gedankliche Pause gönnen muss. Klar ist, dass kein Keeper 90 Minuten konzentriert und online sein kann. Wir hatten bei der WM, weil es so heiß war, immer wieder Trinkpausen, in denen es möglich war, mal kurz mental herunterzufahren. Denn nur mit solchen kurzen Erholungsphasen ist man in der Lage, auch in der 80. oder 90. Minute noch einmal mental da zu sein. Im Training geht das auch. Bei der WM war das nicht nötig, weil die Jungs dieses Wechselspiel schon gut beherrschen. Wenn ich allerdings einen Jungen trainiere, der in diesem Punkt Nachholbedarf hat, dann baue ich während des Trainings mal eine kurze Atementspannungsübung ein. Zwei Atemzüge in fünf Sekunden, mehr muss es gar nicht sein, damit er ein Gespür für Entspannung bekommt.

Artur StopperArtur Stopper Seit dem Sommer 2021 arbeitest du als Torwarttrainer in den Nachwuchsteams des DFB. Du hast nicht nur die Torwarttrainer-A-Lizenz des DFB, sondern bist auch studierter Sportwissenschaftler und Sportpsychologe. Wie hoch sind die Anteile der verschiedenen fachlichen Qualifikationen bei deiner Tätigkeit für die U-Nationalmannschaften?

Nico StremlauNico Stremlau Fangen wir mal mit dem Sportwissenschaftler an. Im Torwarttraining bei der Nationalmannschaft geht es weniger um die Entwicklung von Techniken. Diese Arbeit wird in den Vereinen geleistet, weil der Zeitraum bei der Nationalmannschaft dafür viel zu kurz ist. Deshalb würde ich den Bewegungsablauf eines Torhüters nicht umtrainieren, wenn er nicht meinen Vorstellungen entsprechen würde. Da sind die Vereine richtigerweise in der Führungsrolle. Taktisch hingegen versuche ich schon, eigene Ideen miteinzubringen, sage den Torhüter aber auch klar, dass ich diese Gedanken als Horizonterweiterung und nicht als Umschulung sehe. Ihren Weg, wie sie Situationen lösen wollen, müssen sie selbst finden. Bei der Nationalmannschaft geht es letztlich nur darum, dass ein Keeper nach einer Woche Zusammenarbeit gut performt. Daher ist aus sportwissenschaftlicher Sicht meine Arbeit eine ganz andere als im Verein. Die Arbeit als Sportpsychologe dagegen ist intensiv, wie ich bei der WM wieder feststellen konnte. Grundsätzlich möchte ich immer eine enge Bindung zu meinen Torhütern, sehe sie aber das Jahr über nur ca. alle sechs Wochen. Entsprechend sind der Kontakt und Austausch zwischen den Lehrgängen enorm wichtig. Wenn man dann in ein Turnier geht, bei dem in kürzester Zeit eine maximal gute Torwartgruppe entstehen muss, profitiere ich definitiv von meinem Studium, beispielsweise was Gesprächsführung angeht. Eine gut gestellte Frage ist besser als ein Ratschlag. Denn wenn die Jungs selbst auf die Antwort kommen, die man sich als Trainer vielleicht wünscht, hat dies eine viel größere Kraft, als wenn ich ihnen alles vorgeben würde.

Artur StopperArtur Stopper Konstantin Heide hat mit dem Gewinn des U-17-WM-Titels eine große öffentliche Aufmerksamkeit und Wahrnehmung auf seine Person ausgelöst. Trotzdem hat er noch einen weiten Weg zur Profi-Fußball vor sich. Worauf kommt es jetzt an auf dem Weg zum Profi?

Nico StremlauNico Stremlau Zweifellos beginnt jetzt eine sehr entscheidende Phase in der weiteren Karriere der Jungs. Konsti hat im Moment den öffentlichen Fokus auf sich gezogen, der aber bald wieder abnehmen wird. Mit Unterhaching hat er einen Verein, der schon bewiesen hat, dass junge Torhüter gefördert werden, wenn man z.B. an Michael Zetterer (Werder Bremen) oder Nico Mantl (RB Salzburg) denkt. Die Basis ist also gelegt. Der Verein geht super mit ihm um, er wird behutsam aufgebaut, die Schule steht im Vordergrund und er hat ein vernünftiges Elternhaus, das Wert darauf legt, dass er das Abitur macht. Zudem ist er gerade mal 17 Jahre alt, daher muss man nichts übers Knie brechen. Trotzdem hat er noch einen weiten Weg vor sich und muss noch einige Dinge im Torwartspiel lernen. Das Gleiche gilt auch für Max Schmitt, der aber eine andere Situation vor sich hat. Max spielt bei Bayern München und damit beim besten Verein in Deutschland. Das Nadelöhr, das er nach oben hat, ist viel kleiner. Er wird super gefördert beim FC Bayern, spielt in der Youth League und ist die Nummer eins der U19. Vielleicht ist bei ihm der Weg über die U23 der richtige. Unsere Nr. 3 bei der WM, Louis Babatz, wurde im Sommer mit der U19 vom FSV Mainz 05 deutscher Meister. Seine erste Halbserie in 2023/2024 war herausragend. Sein Verein steht für eine außergewöhnliche Torhüterkultur. Mit Zentner und Dahmen haben sie in jüngerer Vergangenheit Torhüter in die Bundesliga geführt. Louis kann diesen Weg, vielleicht mit Hilfe der U21, auch gehen. Da alle drei Torhüter sehr bodenständig sind, mache ich mir - was den mentalen Aspekt anbelangt - keine Sorgen, dass sie abdrehen oder denken könnten, dass sie es schon geschafft haben.

Artur StopperArtur Stopper Du selbst hattest vor deiner Tätigkeit beim DFB einige Jahre im Nachwuchs- als auch Profibereich von Fortuna Köln, dem Hallescher FC, dem Hamburger SV sowie Hertha BSC gearbeitet. Was hat dich an der Aufgabe gereizt, statt im Verein in den U-Nationalmannschaften des DFB zu arbeiten?

Nico StremlauNico Stremlau Bevor ich beim DFB angefangen habe, war ich als Sportpsychologe für die Torwartabteilung von Hertha BSC verantwortlich. Das war für mich ein total spannendes Jahr, weil ich das Torwartspiel aus einer anderen Perspektive wahrgenommen habe. Ich hatte zuvor das Gefühl, dass man als Torwarttrainer nahe an den Spielern ist. Bei meiner Arbeit als Sportpsychologe habe ich aber erkannt, dass man an manchen Stellen doch nicht so nah ist. Zugleich habe ich aber auch wahrgenommen, dass ich aktuell in meinem Herzen immer noch mehr Torwarttrainer bin als reiner Sportpsychologe. Denn als ich beim Torwarttraining neben den Platz stand, hat es mich ohne Ende im Fuß gejuckt. Spätestens da war mir klar, dass ich zukünftig wieder als Torwarttrainer arbeiten möchte. Als sich die Stelle beim DFB öffnete, war für mich diese Tätigkeit vom Profil her sehr interessant, weil dort ein Top-Niveau ist und sich die besten Juniorenspieler der U16 / U17-Jahrgänge treffen. Auch das Erlebnis, bei der EM oder WM unter dem Klang der Nationalhymne dabei zu sein und zu wissen, dass gleich der beste Torwart Frankreichs gegen den besten Torwart Deutschlands antritt, ist schon ein besonderes. Deshalb war meine Entscheidung, zum DFB zu wechseln, im Nachhinein absolut richtig. Mittlerweile bin ich beim DFB auch in der Ausbildung von Torwarttrainern involviert, was auch ein spannendes Feld und wieder etwas ganz anderes ist. Leider gibt es beim DFB immer nur Kurzzeitverträge, weshalb man stets beruflich etwas in der Luft hängt. Früher oder später interessiert mich aber auch wieder die Vereinsarbeit. Die Erfahrungen, die ich als Sportpsychologe oder bei der Nationalmannschaft gemacht habe, würde ich gerne mal wieder in die Vereinsarbeit einbringen und in der täglichen Arbeit die technisch-taktische Aspekte bei einem Torhüter ausbilden.

Artur StopperArtur Stopper Nico, wir bedanken uns, dass du dir Zeit für uns genommen hast, und wünschen dir weiterhin viel Erfolg bei deinen sportlichen Tätigkeiten.

Interview Nico Stremlau U17Deutscher Fußball-Bund

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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