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Die Raumverteidigung gehört zu den zentralen Aufgaben eines Torhüters. Im Teil 1 des Artikels haben wir euch ausführlich dargestellt, welche vielfältigen Aufgaben ein Torhüter in der Raumverteidigung hat. Auch haben wir erklärt, dass ein Keeper über eine gute Vororientierung und Wahrnehmung sowie Antizipations- und Entscheidungsschnelligkeit verfügen muss, um eine Situation vor dem Tor gut zu klären. Es bleibt die Frage, wie diese Faktoren ausgebildet und im Torwarttraining trainiert werden können.

Wie bereits betont, muss ein Torhüter eine Spielsituation zunächst bestmöglich erfassen, um mit dieser Wahrnehmung eine richtige Entscheidung treffen zu können. Deshalb gehören bei der Schulung der Raumverteidigung neben dem Training der technischen Abläufe vor allem Aufgaben zur Verbesserung der Vororientierung zur Aufgabenstellung bei Trainingsübungen. Andrey Shpilev, Torwarttrainer beim russischen Erstligisten FC Ural Jekaterinburg, hat dazu einige Ideen entwickelt, die wir euch im Folgenden vorstellen wollen. Er baut in seine Übung Aufgaben zur Verbesserung der Vororientierung ein, indem der Torhüter vor der Aktion die Position der Angreifer wahrnehmen und benennen muss.

Ausgangsanordnung der Übung

Ein Feldspieler befindet sich mit Ball am Mittelkreis. Ca. 22 m vor dem Tor sind im Abstand von etwa 6-9 m vier Dummies aufgestellt, die jeweils mit farblich unterschiedlichen Leibchen überzogen sind. In Übung 1 steht nur ein Torhüter, in Übung 2 zwei Torhüter (TH 2 und 3) ungefähr 30 m vor dem Tor und fungieren als Stürmer. In etwa auf gleicher Höhe ist der Trainer in der Nähe der Seitenauslinie postiert. Er nimmt in der Übung die Aufgabe des Flankengebers wahr.

Ablauf der Übung 1

Torhüter 2 spielt den Ball zu einem Feldspieler im Mittelfeld. Torhüter 3 bewegt sich in Richtung Tor, sobald der Feldspieler den Ball zum Außenspieler (hier der Trainer) spielt. Torhüter 1 beobachtet aufmerksam die Situation (vorläufige Orientierung). Er nimmt wahr, in welche Richtung sich der Angreifer (TH 3) bewegt, und muss zugleich den Moment des Passes im Auge behalten. Wenn sich TH 3 einem bunten Dummy nähert, ruft der Torwart laut die Farbe des Leibchens: Weiß, blau, rot oder grün. Gleichzeitig nimmt Torhüter 1 eine Position zum Offensivspieler ein, von der heraus er den Querpass abfangen, zur Torverteidigung wechseln und auch einen Ball sichern kann, der vom Außenspieler anstatt einer Flanke direkt aufs Tor geschlagen wird.

Ablauf der Übung 2

Ein Feldspieler jongliert den Ball im Mittelfeld, bis er erkennt, dass seine Partner Torhüter 1 und 2, die in der Übung als Stürmer fungieren, aktiv werden. Dann spielt er den Ball auf den Außenspieler. Die beiden „Stürmer“ laufen währenddessen auf je einen der Dummies zu. Torhüter 1 im Großtor nimmt den Laufweg der Stürmer wahr. Sobald sie ihre Position eingenommen haben, ruft Torhüter 1 laut die Farbe des Leibchens, an dem sich die „Stürmer“ postiert haben, sowie den Namen des Stürmers (z.B. Sascha - blau, Eugen - rot!). Zwei Aspekte sollen auf diese Weise geschult werden. Zum einen lernt der Torhüter, die Bewegung der Stürmer im Auge zu behalten, zum anderen wird sein Coaching geschult, indem er lernt, den Namen der Verteidiger in seine Anweisungen einzubauen, auch wenn im Übungsbeispiel der Name des Stürmers gerufen wird.

Der Torhüter übt in dieser Übung zugleich, die bestmögliche Position einzunehmen, um auf alle möglichen Abschlüsse der Stürmer einstellen zu können. Meist richtet er sich an dem Stürmer aus, der sich am nahen Dummy befindet. Immer wieder schlägt der Außenspieler (hier der Trainer) den Ball aber auch direkt in Richtung Tor, um den Torhüter auch auf diese Option vorzubereiten.

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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